

Mehr Wertschöpfung im Kreislauf
Evonik will mit Recycling-Technologien ab 2030 mindestens 350 Mio. EUR zusätzlichen Umsatz erzielen
Evonik bündelt seine Aktivitäten im Bereich Recycling in einem Global Circular Plastics Program. Der Konzern möchte seinen Kunden neue Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Kunststoffkreislaufs bieten.
Das Programm beinhaltet die Entwicklung von Additiven und Technologien, die das mechanische und chemische Recycling effizienter machen. Damit verbessert sich künftig die Verfügbarkeit von Rezyklaten. Auch in der eigenen Produktion wird der Konzern künftig verstärkt Rohstoffe aus zirkulären Quellen nutzen. Insgesamt rechnet Evonik ab 2030 mit einem zusätzlichen Umsatz aus dem Global Circular Plastics Program von mehr als 350 Mio. EUR pro Jahr.
Harald Schwager, bei Evonik zuständig für Innovation, sagt: „Wir haben die Innovationskraft, um neue Stoffkreisläufe mit immer weniger fossilen und immer mehr zirkulären Rohstoffen aktiv mitzugestalten. Dieses Potenzial werden wir nutzen.“
Lauren Kjeldsen, bei Evonik verantwortlich für das Global Circular Plastics Program, sagt: „Wir arbeiten mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Kunststoffkreislaufs zusammen.“
Viele Wege des Recyclings
Mehr als 350 Mio. t Kunststoffe werden jährlich weltweit produziert. Nur ein Bruchteil davon wird recycelt. Dabei gibt es viele Wege der stofflichen Wiederverwertung.
Beim mechanischen Recycling werden Kunststoffe, die zuvor sortiert und aufbereitet wurden, aufgeschmolzen und zum Rezyklat granuliert. Eingesetzt wird dieses Verfahren vor allem bei thermoplastischen Kunststoffen. Evonik-Experten arbeiten an Lösungen, die den Recyclern helfen, Effizienz und Qualität der Verfahren zu verbessern: Entschäumer vereinfachen den Waschprozess, Entwässerungsmittel helfen, Energie und Zeit beim Trocknen zu sparen. Auch der Geruch der Rezyklate wird mit Hilfe spezieller Absorber minimiert. Solche Spezialadditive können die Menge an wiederverwertbarem Rezyklat um etwa 5 % erhöhen. Bis 2025 will Evonik entsprechende Lösungen für etwa 400.000 Tonnen recyclierfähige Kunststoffe anbieten.
Um auch Kunststoffabfälle nutzen zu können, die sich mechanisch nicht verwerten lassen, arbeitet Evonik an Technologien des chemischen Recyclings. Hierbei werden die polymeren Ketten aufgespalten, um dann aus den gewonnenen Bausteinen neue Kunststoffe herzustellen. So entwickelt Evonik derzeit ein Verfahren, um stark verschmutzte PET-Abfälle wiederverwerten zu können. Über die Solvolyse mit Methylat lassen sich hiermit neue Moleküle für hochwertige Anwendungen gewinnen.
Eine weitere Variante des chemischen Recyclings ist die kontrollierte Verbrennung von Kunststoffabfällen zu Pyrolyseölen oder Synthesegasen. Beide können wieder als Rohstoffe für die Kunststoffproduktion genutzt werden. Mit Membranen für die Gasaufbereitung, Additiven und Katalysatoren kann Evonik die Effizienz dieser Verfahren verbessern.
Fossile Ressourcen zunehmend ersetzen
Eines haben alle Verfahren gemein: Das Ziel fossile Ressourcen wie Öl zu ersetzen, Abfall weitestgehend zu vermeiden und zugleich die Kohlendioxid-Emissionen möglichst weit zu reduzieren.
MG